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Zweite Periode.
Zeitalter der großen Monarchen.
1649 Hinrichtung Karls I. von England. Crom well,
Protektor der Republik.
Schon Jakob I., erster gemeinsamer König von Eng-
land und Schottland, hatte durch seine Willkür große
Unzufriedenheit erregt.x) Sein Sohn Karl 1. ver-
suchte eine Zeit lang ohne Parlament zu herrschen
und verletzte mehrfach die Constitution.y) Willkür-
liche Besteuerung, Hinneigung zum Katholicismus.
Empörung der tpuritanischen) Schotten. Karl
beruft das sogen, lange Parlament, welches sich
jedoch mit jenen verbindet. Oliver Cromwell
tritt an die Spitze der I n d e p e n d en te n , der hef-
tigsten Partei unter den Puritanern. Der König flieht
aus London, wird von Cromwell geschlagen, an das
Parlament ausgeliefert u. von diesem (dem sogen.
Rumpfparlament) zum Tode verurlheilt. Eng-
land wird Republik.
Cromwells Herrschaft zwar despotisch, doch von
großer Wichtigkeit für den Aufschwung des englischen
Handels. Er stirbt 1658. Sein Sohn Richard
dankc 1659 ab, und 1660 wird Karl Ii., Sohn
Karls I., wieder auf den Thron gesetzt.
1658—1705 Kaiser Leopold I.
1640—1688 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst
von Brandenburg.
Begründer der Größe Preußens. 2) 1656 die drei-
lagige Schlacht bei Warschau.a) im Bündniß mit
Schweden gegen Polen. Für seinen Rücktritt von
demselben erhält F. W. 1657 im Vertrage zu Weh-
l a u Befreiung von der polnischen Oberhoheit in Preu-
x) ^er Kathoükm gegen König und Parlament
y) Erste Grundlage dazu war die dem König Johann ohne Land
1215 von den Baronen abgenöthigte Magna Charta.
z) Erstes stehendes Heer. Einführung der Accise. Colonisten in's
Land, besonders Franzosen. Sogar Versuch einer afrikanischen
Colonie. — Gemahlin die fromme Luise Henriette (von Oranien).
a) General Derfflinger, ehemals Schneidergesell.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Karls_I._von_England Karls_I. Jakob_I. Karl_1. Karl Karl Karl Oliver_Cromwell Cromwell Karl_Ii Karl Karls_I. Karls_I. Leopold_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Johann Luise_Henriette
Extrahierte Ortsnamen: Schottland London Cromwells Brandenburg Warschau Polen
Vorbegriffe.
Si
Negierung entweder in den Händen der Vornehmsten
oder des gesummten Volks sich besindet.
Eine Anzahl von Menschen, unter einerlei Gesez-
zen und unter einer gemeinschaftlichen Oberregierung,
zu Einer bürgerlichen Gesellschaft verbunden, bildet ei«
nen Staat, und die Art und Weise, wie ein Staat
regiert wird, heißt seine Verfassung. Die Regenten
oder höchsten Oberhäupter eines monarchischen Staates
heißen Kaiser, Könige, Großherzoge, Her-
zog e, F ü r st e n rc. rc.; die Mitglieder eines Staates wer-
den Staatsbürger genannt, die sich in gewisse Stände
theilen, nämlich in den Adel«, Bürger-und Dauer,
stand, wozu noch der geistliche und Lehr stand,
der obrigkeitliche und der Wehr- oder Militär,
stand (Stand der Krieger oder Soldaten) kommen.
In manchen Staaten giebt es leider noch Sklaven,
d. h. Menschen, die nicht einmal über ihre eigene Per-
son verfügen können, sondern gleich einer Waare, bloß
das Eigenthum anderer Menschen sind.
Lander- und Staaten«Eintheilung.
§. 60. Daß die ganze Landoberfläche der Erde
in 5 große Theile, die man Erd« oder Welttheile nennt,
eingetheilt wird, ist oben gesagt worden. Diese Erd-
theile theilt man nun wieder in Länder ein. Unter
einem Lande versteht man gewöhnlich einen Erdstrich,
der von Einem Volke oder Einer Nation bewohnt ist,
und dessen Gränzen entweder die Natur (durch Gebir-
ge, Meere, Seen, große Ströme) oder die Sprache
seiner Einwohner, von welchen auch das Land gemeinig-
lich benannt wird, bestimmen. Verschieden von dieser
Eintheilung in Länder ist die Eintheilung in Staaten;
denn die Gränzen eines Staates dehnen sich so weit
aus, als seine Oberherrschaft reicht, und oft gehören
mehrere Länder zu Einem Staate; es können aber auch
in Einem Lande wieder mehrere Staaten seyn. Theilt
man die Erdtheile nach den Ländern, so hat man eine
geographische Eintheilung, und theilt man sie nach
den Staaten, so hat man eine politische oder sta-
tistische Eintheilung.
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142
wieder zurck, doch gab 1779 im Frieden zu Teschen der Kaiser Joseph Bayern mit Ausnahme des Jnnviertels zurck1).
1786 Friedrich der Groe stirbt in Sanssouci. 17. Aug. Die Friedensjahre seiner Regierung widmete der groe König der innern Wohlfahrt des Landes, besonders der Gerechtigkeitspflege2). Ausarbeitung des preuischen Landrechtes. (Carmer und Suarez.) Sorge fr Handel und Gewerbe. Befrderung des Ackerbaues durch Kolonisten. Urbarmachung des Oder- und Warthebruches. Anlage des Plaueschen, des Finow- und des Brom-bergerkanales, sowie des Seehafens Swinemnde. Pflege des Heerwesens. (200 000 Mann.)
Friedrich starb an der Wassersucht auf seinem Lieblings-schlsse Sanssouci. Sein Grab in der Potsdamer Garnisonkirche. Da er kinderlos war, folgte sein Neffe 17861797 Friedrich Wilhelm Ii.
Nicht ohne gute Eigenschaften, aber von schwachem Cha-rakter und genuschtig.
Im Kriege gegen die franzsische Republik (s. u.) un-glcklich, verliert er im Baseler Frieden seine ber-rheinischen Lnder. Doch hatte er 1792 durch Aussterben der hohenzollernschen Markgrafen von Ansbach und Bayreuth diese Lnder erworben^). Ferner erhielt Preußen bedeutenden Zuwachs durch 1793 ii. 95 Die zweite und die dritteteilung Polens.
Ende des Polenreiches.
Die Polen hatten 1791 ihren Staat durch eine neue Ber-faffung^) zu krftigen gesucht. Katharina Ii. war da-gegen, und Friedrich Wilhelm schlo sich ihr an. Vergeblicher Widerstand der polnischen Patrioten unter Kosciusko. Bei der zweiten Teilung Polens 1793 nahm Rußland halb Litauen, Preußen er-hielt Danzig, Thorn und die jetzige Provinz Posen (Sdpreuen).
Darauf neuer Widerstand der Polen, der jedoch durch die Erstrmung von Praga und Einnahme Warschaus (durch den russ. General Suwarow) blutig unterdrckt
*) Einen erneuten Versuch Josephs, Bayern durch Tausch (gegen die Niederlande) zu gewinnen, vereitelte Friedrich durch den Fürsten bund 1785.
2) Beispiel seines gerechten Sinnes: Ter Mller von Sanssouci.
3) Ansbach ging 1805, Bayreuth nach der unglcklichen Schlacht bei Jena 1806 fr Preußen verloren, ebenso die meisten polnischen Gebiete.
4) Polen sollte aufhren, ein Wahlknigtum zu sein und erbliche Könige aus dem schsischen Kurhause erhalten. Aufhebung des Liberum Veto.
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Bayern Friedrich Carmer Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Katharina_Ii Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Suwarow Friedrich Friedrich
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
360
Amerika.
vorwärts führte. Unbeschränkte Preßfreiheit ward von ihm eingeführt
und eine Nationalbank gegründet. So lange die Herrschaft der Union
dauerte, war die Republik im Gedeihen; allein diese glückliche Zeit
endigte mit dem I. 1827; denn als Rivadacia sah, daß ihm durch
die Ränke der sich mächtig hebenden Föderalisten jede fernere Wirk-
samkeit für den Staat unmöglich gemacht werde, nahm er seine Ent-
lassung und zog sich nach Europa zurück. An seiner Stelle ward
der General Dorrego erwählt, und so wie mit diesem die Föderali-
sten ans Ruder kamen, änderte sich Alles zum Schlimmen. 1828
als der Frieden mit Brasilien geschlossen wurde und hierauf die Na-
tional-Armeen nach Hause zurückkehrten, versuchten es die unitarischen
Militarchess, die Föderalisten zu stürzen, und so entstand der blutige
Kampf, welcher vom 1. Dezember 1828 bis zum Jahre 1832 dau-
erte und mit Vertreibung und Ermordung der bravsten Offiziere des
Heeres endigte. Die Parthei der Förderalistcn siegte vorzüglich durch
den Beistand der Gauchos (rohes Hirtenvolk der weiten Triften
ss)dec Pampas), welche bald der Schrecken der Bürger wurden und
eine" unerträgliche Tyrannei unter den Leuten aus den gebildeten Stän-
den übten. Rosas, eins von den Häuptern der Föderalisten, kam
an die Spitze der Gewalt und regiert noch jetzt als Diktator und
Präsident die Argentinische Republik. 1833 unternahm er einen
Feldzug gegen die Pampas-Indianer, die durch ihre Einfälle in die
südlichen Provinzen vielen Schaden thaten und die Provinz San
Luis ganz entvölkert hatten. Zwar drang er bis zum Eoloradoflusse
in Patagonien vor, aber bei dem allen hatte die Expedition keine son-
derlichen Resultate. Überhaupt ist der Zustand der Republik traurig
und besonders befinden sich die Finanzen in den mißlichsten Umstän-
den, so daß die Staatseinnahmen bei Weitem von den Ausgaben über-
stiegen werden. Gegenwärtig setzen noch bedeutende Geldforderungen,
die Frankreich an die Republik macht, dieselbe in große Verlegenheit
und lassen befürchten, daß der Staat in Feindseligkeiten von Seiten
Frankreichs ausgesetzt werde.
Einerder größten Flüsse Südamerikas, der Rio de la Plata,
durchströmt das Gebiet der Argentinischen Republik, die von ihm die-
sen Namen angenommen hat *). Der Namen Rio de la Plata ge-
hört, streng genommen nur dem großen Strome, welcher durch die
Vereinigung des Uruguay mit dem Parana entsteht, etwa 15 M.
nordwestlich von der Stadt Buenos Ayres, die an seinem rechten Ufer
liegt. Der la Plata gleicht in seinem majestätischen Laufe zum At-
lantischen Ozeane mehr einem tief ins Land einschneidenden Meerbusen,
*) La Plata bedeutet im Spanischen Silber. Da dieses Wort im La-
teinischen Argentum heißt, so nennt man auch die la Plata-Staa-
tcn, besonders aber den besondern Staat Buenos Ayres, die Argen-
tinische Republik.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Argentinische_Republik Patagonien Frankreich Frankreichs Argentinischen_Republik Uruguay La_Plata Argen-
tinische_Republik
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
117
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
die milde Regierung, die Gleichheit der Rechte Aller beförderten die Auf-
nahme und den Wohlstand der Kolonisten. Ihren Überfluß nahm
ihnen der Britte ab und gab ihnen dafür Manufakturwaaren und alle
ihre Bedürfnisse zurück. Diefer Brittifche Handel war das Einzige,
was sie beschränkte; unmittelbare Abgaben hatten sie an das Mutter-
land nicht zu zahlen.
' Die Wichtigkeit diefer Kolonien bewährte sich befonderz in dem
Kriege zwischen England und Frankreich, den dev Frieden von 1763
beendigte, in welchem England von seinen 13 Kolonien bedeutende
Unterstützung an Geld, Lebensmitteln und Mannschaft erhielt, und
ihnen gröfitentheils die Eroberung Canadas verdankte. Je mehr aber
diese Kolonien wuchsen und erstarkten, desto weniger wollten sie die
Eingriffe dulden, die sich die Brittifche Negierung in ihre bürgerlichen
und Handelsrechte zu erlauben anfing. Sie zeigten sich daher schwie-
rig, als sie durch einige Abgaben zu den gehabten Kosten der Erobe-
rung Canadas und den dadurch vermehrten Staatsschulden beitragen
sollten. Die 1765 im Brittifchen Parlamente durchgegangene Stempel-
Akte, vermöge welcher bei allen öffentlichen Geschäften in den Kolonien
nur Stempelpapier gebraucht werden durfte, wovon das Einkommen
zunächst zur Verwaltung der Kolonien, der Überschuß aber zur Ver-
minderung der Nationalfchuld verwendet werden sollte, erregte allgemei-
nen Unwillen, besonders zu Boston; daher auch der Staat diese Abgabe
wieder zurücknahm. Das Ministerium, welches glaubte, hierdurch zu
viel nachgegeben zu haben, suchte von Neuem die Kolonie zu zwingen,
Abgaben zu bezahlen und verletzte die geheiligten Rechte der Freiheits-
briefe, welche die Kolonien früher erhalten hatten. Der 1769 erneu-
erte Plan zu Abgaben von Seiten der Kolonien erregte eine noch stärkere
Opposition, als die Stempelabgabe gefunden hatte, besonders entstand
durch die befohlene Abgabe von dem eingeführten Thee der lebhafteste
Unwillen. Als daher drei, der Ostindifchen Gesellschaft gehörige
Schiffe, die mit Thee beladen waren, 1773 zu Boston, der Haupt-
stadt von Massachusetts, ankamen: so entschloß man sich, die Abgabe
nicht zu bezahlen und warf die ganze Ladung ins Meer. Dies war das
Signal zur Revolution. Zur Bestrafung dieses Aufstandes legte England
der Stadt eine dem Werthe des Thees angemessene Geldstrafe auf, sperrte
den Hafen zu Boston und erklärte die Rechte der Kolonie für aufge-
hoben. Diese strenge Maßregeln, anstatt die erwartete Wirkung her-
vorzubringen, veranlaßte die Bildung eines Kongresses zu Philadelphia,
wo die Deputirten die Rechte des Volks festsetzten, die dagegen ge-
machten Eingriffe darstellten und auf Wiederherstellung ihrer Privile-
gien drangen. Eine Deputation mit einer Bittschrift an das Parla-
ment, wegen Aufrechterhaltung der Rechte der Kolonien, wurde nach
England geschickt, erhielt aber abschlagliche Antwort. Von diesem Au-
genblicke an würde die Sache Bostons eine allgemeine Sache und'die
auf dem weiten Raume der Kolonie zerstreute Volksmenge zeigte sich
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TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika England Frankreich England Boston Boston Massachusetts Boston Philadelphia England Bostons
583
Chinesisches Reich.
dem Mongolen-Joch losmachten und aus ihrer Mitte Kaiser erhiel-
ten. Die nun herrschende Chinesische Dynastie der Ming erhielt
sich bis 1644 auf dem Throne. Allein in dem genannten Jahre
drangen die Mandschu (s. unten) in China ein, eroberten es und von
dieser Zeit an gehorcht China der Mandschu-Dynastie Thai-thsing oder
Ta-tsing, und die Kaiser aus dieser Dynastie, wovon der erste Schun-
Schi hieß, haben den Chinesen ihre Verfassung gelassen, doch den
Sitz des Reichs, der früher zu Nanking sich befand, nach Peking
verlegt. Ungeachtet die Kaiser aus dieser Mandschu-Dynastie nach und
nach sowohl das Volk, aus dem sie stammen, als auch sich selbst mit
den von ihnen unterjochten Chinesen verschmolzen haben, indem sie im
Wesentlichen deren alte Gesetze, Sitten und Gebräuche, so wie deren
höhere Civilisation sich zu eigen machten: so glimmt doch noch immer
in den Gemüthern der Chinesen ein innerer Haß gegen die sich aufge-
drungenen fremden Unterjocher und von Zeit zu Zeit sind in China
und seinen Nebenländern bedeutende Empörungen ausgebrochen, vorzüg-
lich in der sogenannten kleinen Bucharei oder dem Chinesischen Turke-
stan, die jedoch alle gedämpft worden sind, so daß die Mandschu-Kai-
ser noch gegenwärtig in China herrschen, so wie auch die Mongolei,
die kleine Bucharei und Tibet ihre Oberherrschaft anerkennen müssen, lau-
ter Länder, welche die Kaiser aus der Mandschu-Dynastie sich unter-
würfig gemacht haben. Auch die Beherrscher von der Halbinsel Korea
und der Lieu-kieu-Jnseln sind ihnen tributbar. Der jetzt in China
regierende Kaiser folgte seinem Vorgänger 1820 und führte vorher den
Namen Mi an-Ming. So lange ec lebt, kennt in China das Volk,
so wie auch in Japan, seinen Namen nicht. Der Ehrenname jedoch
der Regierungsjahre des gegenwärtigen Kaisers ist auf Chinesisch: Tao-
Kuang oder nach Andern Tao-Hwang was so viel bedeutet als
Glanz der Vernunft. Übrigens regiert ein Chinesischer Kaiser fast völ-
lig uneingeschränkt bloß die alten Grundgesetze und Staatseinrichtun-
gen, das Herkommen und die Religion beschränken einigermaßen seine
Gewalt; auch ist der Kaiser verpflichtet, seine Beamten nach bestimm-
ten Regeln aus einem Vereine gebildeter Personen, der nach überstan-
dener Prüfung und Bewerbung sich ergänzt, zu wählen. Jeder Jüng-
ling ohne Ausnahme kann sich um die dritte Bildungsstufe bewerben,
und wenn er dieselbe erreicht hat, um die zweite. Die Mitglieder die-
ser letztern müssen schon öffentliche Dienste verwalten und können durch
neue Prüfung und Bewerbung zur ersten Stufe gelangen, die dann
zu den höchsten Stellen führt. Man darf also nicht die Regierungs-
form des Chinesischen Reichs, da sie doch einige Beschränkungen hat,
eine Despotie nennen. Der Kaiser nennt sich in seinen Manifesten
einen Beherrscher des himmlischen Reichs, wird als Vater der Nation
verehrt und mit dem heiligen Namen des großen Vaters angeru-
fen, und die Achtung, die den Chinesen von Kindheit an gegen ihre
Eltern eingeprägt wird, ist auf ihn übergetragen. Cr genießt einer sol-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Ortsnamen: Mongolen-Joch China China Nanking Peking China China Mongolei Tibet Korea China China Japan
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
82
Einleitung.
tag wird als heiliger Tag begangen rc. An der Spitze des gan-
zen Kirchenwesens steht der Mufti. Die Muhamedanische Re-
ligion hat über 72 Sekte». Die zwei Hauptpartheien sind die
Sunniten und Schiiten. Erstere, wozu vorzüglich die Tür-
ken gehören, nehmen außer dem Koran, noch die Sunna an, d. h.
zweites-Gesetz von Lebensregeln, die sich auf Muhameds Beispiel
gründen, halten den Abubekc (Muhameds Schwiegervater), Omar
und Osman oder Othman für Muhameds wahre Nachfolger und
wallfahrten zur Kaaba nach Mekka. Die Schiiten, wozu un-
ter andern die Perser gehören, halten sich bloß an den Koran, ver-
werfen die Sunna, nehmen Abubekc, Omar und Osman nicht als
die rechten Nachfolger Muhameds an, sondern Ali (Ben Ahutha-
leb), Vetter und Schwiegersohn Muhameds, und wallfahrten nach
den Gräbern von Ali und Hussein. Sunniten und Schiiten has-
sen einander mit dem größten Fanatismus.
Fetische heißen körperliche Gegenstände der Natur oder
menschlicher Arbeit, welche die Heiden göttlich verehren; und Fe-
tischismus, die göttliche Verehrung solcher Gegenstände, ist die
' niedrigste und sinnlichste Art des Heidenthums. Am rohsten ist
der Fetischismus noch jetzt unter den meisten heidnischen Völkern
Mittelafrika's und Australiens zu finden. Das Wort Fetisch lei-
tet man von dem Portugiesischen Fetisso, ein Zauberklotz oder
Fa tic eira, Zauberin her.
§. 35. Die Menschen leben entweder in gewissen Gesell-
schaften ohne Gesetze und ohne eine bestimmte Negierungsverfassung,
wobei bloß die Familienvater die Oberhäupter derselben sind — oder
in einer bestimmten Regierungsverfassung.— Eine Anzahl von Men-
schen unter einerlei Gesetzen und unter einer gemeinschaftlichen Ober-
regierung, zu Einer bürgerlichen Gesellschaft verbunden, bildet einen
Staàt, und die Art und Weise, wie ein Staat regiert wird,
heißt seine Verfassung. Die Regenten oder höchsten Oberhäup-
ter eines monarchischen Staates heißen in Europa Kaiser, Kö-
nige, Kurfürsten, Großherzoge, Herzoge, Landgra-
fen, Fürsten rc. Sie gelangen zur Regierung theils durch Erb-
recht, theils durch die Wahl; im erstem Falle ist der Staat ein
Erb re ich, im letztern ein Wahlreich.
Hauptgeschäfte der Landesregierung sind: Verwaltung des
Rechts und der Gerechtigkeit, Erhaltung der äußern und innern
Sicherheit, Beförderung und Verbesserung des Wohlstandes der
Einwohner durch Vermehrung und Vervollkommnung der Landes-
kultur, der Industrie und des Handels; Bildung der Einwohner
durch Religion und Unterricht; zweckmäßige Verwaltung und Er-
hebung der Staatseinkünfte rc. Die Form des Staates sey, welche
sie wolle, so braucht der Regent, zur Ausübung seiner Befugnisse
und Pflichten, untergeordnete Staatsdiener oder Beamte, die ent-
weder einzeln oder kollegialisch die nach ihrer Beschaffenheit in ge-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Ben_Ahutha- Schwiegersohn_Muhameds Ali
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Heidenthums Portugiesischen_Fetisso Europa